Mit geneigten Fahnen, ehrenvoll salutierend, gedachte der KSV Ascha gemeinsam mit den örtlichen Vereinen und den öffentlichen Vertretern der Opfer von Terror und Krieg. Foto: Irene Haberl
„Möge die Menschlichkeit siegen“
Um sechs Uhr wurden die Bürger Aschas am Sonntag aus dem Schlaf geweckt. Böllerschüsse erschallten über dem Kinsach-Tal. Es war der Jahrestag des Krieger- und Soldatenvereins Ascha und die Böllerklänge gehören traditionell zur Feier zu Ehren der Opfer der beiden Weltkriege wie auch der Gewalt der Gegenwart. Nicht nur die Böller symbolisierten den Gedenktag. Ein von Fahnendelegationen des KSV sowie dessen Patenvereins, der KSK Falkenfels, Blasmusik, Vertretern der Politik, Abordnungen lokaler Vereine und von Bürgern begleiteter Gedenkzug führte durch das Dorf zur Ortskirche, wo bei einem Gottesdienst der verstorbenen Vereinsmitglieder und aller Opfer von Gewalt und Krieg gedacht wurde.
Nach dem Gottesdienst versammelten sich die Teilnehmer am mit schwarzen Fahnen und Kränzen geschmückten Kriegerdenkmal an der Straubinger Straße. Pfarrer Edwin Ozioko richtete sich an alle. „Krieg“, so Pfarrer Edwin, „beginnt mit verletzenden Worten, wenn wir einander Unrecht tun.“ Er erinnerte, dass es wichtig sei, zusammenzukommen, um der Opfer der Gewalt der Gegenwart und der Vergangenheit zu gedenken. Er dankte allen, die helfen, auf diese Weise Hoffnung für die Zukunft zu säen.
Einen „grausamen Tod“ nannte es Bürgermeister Wolfgang Zirngibl, den die 17 Millionen Menschen in den vier Jahren des Ersten Weltkriegs sterben mussten. Angesichts dieser Tatsache müsse im Gedenken an alle diese Opfer von Krieg, Terror und Gewalt der Jahrestag des KSV ein Tag des Innehaltens sein. Er dankte vor allem den Organisatoren dieses Gedenktages, allen voran dem Vorsitzenden des KSV, Jürgen Scheubeck, aber auch Pfarrer Edwin wie allen, die alljährlich zu diesem Ereignis am Kriegerdenkmal zusammenkommen, um am Totengedenktag die Erinnerungskultur aufrechtzuerhalten. Denn das Unfassbare der Vergangenheit dürfe nicht vergessen werden.
„Die Demokratie schützen“
Es verpflichte, die Demokratie zu schützen gegen leise und laute Stimmen der Spaltung und Frieden nicht als Selbstverständlichkeit zu sehen, sondern als Aufgabe. Ein Totengedenktag sei mehr als ein symbolischer Akt, denn wenn all die in steingemeißelten Namen am Denkmal vergessen werden, sterben die genannten jungen Männer ein zweites Mal. Zu Ehren all der Opfer legte Zirngibl einen Kranz nieder. Im Anschluss verabschiedete er sich aus seiner Aufgabe als Bürgermeister, das Gedenken aufrechtzuerhalten, werde er doch nach der Kommunalwahl im Frühjahr nicht mehr an der Spitze der Gemeinde stehen.
Auch Jürgen Scheubeck sah es als Vorsitzender des KSV als seine Aufgabe, zu Ehren der Opfer der Kriege und der Gewalt einen Kranz am Denkmal niederzulegen. Auch er richtete sich mit den mahnenden Worten an die Teilnehmer, nicht wegzusehen, wenn Unrecht geschieht, sondern die Stimme zu erheben und sich für die friedliche Lösung von Konflikten einzusetzen. Jeder habe eine Verantwortung für den Erhalt von Frieden und die Bewahrung von Menschenwürde.
Vorsitzender Jürgen Scheubeck lud zur Verdeutlichung der Gemeinschaft des KSV zur Feier des Gedenktages zum Abschluss zum Essen im Schützenhaus ein, wo es zudem galt, dem seit 1983 zum Verein gehörigen Mitglied Georg Schwarzfischer zu seinem 80. Geburtstag zu gratulieren.
Irene Haberl/BOG Zeitung vom 15. Oktober 2025 (Gen. der Lokalredaktion)
