Inmitten herbstlich gefärbter Weinberge: Das BaierWeinMuseum – Fotos: Herwig Hoinkes & Franz Tosch
Der AK Heimatgeschichte Mitterfels hatte das BaierWeinMuseum bei einer weiteren Herbstexkursion zum Ziel gewählt.
Das kleine Spezialmuseum im historischen Biethaus (Presshaus) aus dem 14. Jahrhundert dokumentiert den Weinbau in Altbayern von der Römerzeit bis heute.
Die Teilnehmer der Exkursion vor dem historischen Biethaus
Eigentlich stünde das Biethaus heute im Freilandmuseum Oberpfalz in Neusath-Perschen. So wollte es der testamentarische Wille seiner letzten Besitzerin Anna Wittmann. Die Gemeinde Bach konnte 1993 das Anwesen vom Bezirk Oberpfalz zum symbolischen Kaufpreis von einer Deutschen Mark erwerben und sanierte dieses wertvolle Kulturgut denkmalgerecht von 1995 bis 1997 unter der Leitung des Architekturbüros Günter Naumann. Planungen zur Einrichtung eines kleinen Spezialmuseums schlossen sich an.
Am 16. April 1997 fand die Gründungsversammlung des Förderverein BaierWeinMuseum Bach an der Donau e.V. statt. Dieser übernahm die Betreuung des Museums und die Pflege des angeschlossenen Weinbergs. Auch eine Schriftenreihe wurde ins Leben gerufen. Ein Jahr später konnte das BaierWeinMuseum im sanierten Biethaus eröffnet werden. Das Museumskonzept erstellten Margarete Heimrath und Dr. Josef Paukner.
Durch einen 2006/2007 errichteten Neubau konnte das Museum erweitert und 2008 eröffnet werden. Die museale Präsentation wurde 2023/2024 durch Elisabeth Vogl [sie ist auch Vorsitzende des AK Heimatgeschichte Mitterfels e. V.] neu bearbeitet und durch das Innenarchitekturbüro Tido Brussig gestaltet. Das ist auch der Grund, warum der AK Heimatgeschichte Mitterfels nach 2017 noch einmal eine Exkursion zum BaierWeinMuseum machte.
Zentraler Bestandteil ist die Baumpresse aus dem Jahre 1615. Sie zählt zu den ältesten Weinpressen Deutschlands. Zu sehen sind ferner Werkzeuge zur Weinbergsarbeit und zum Pflanzenschutz sowie Geräte zur Weinbereitung wie Traubenmühle, Spindelpresse, Weinfilter, …
Die gewaltige Baumpresse aus dem Jahre 1615
Ganz aktuell ist der neu konzipierte Ausstellungsraum gestaltet – modern und multimedial: z. B. mit einem Touchscreen-Bildschirm, bei dem der Besucher sich visuell und akustisch mit verschiedenen Themen der BaierWeinGeschichte befassen kann. Es werden auch verschiedene Exponate wie der rund 2000 Jahre alte Bacchus aus Bronze, ausgestellt.
Der neu gestaltete Hauptraum des BaierWeinMuseums
Multimedial auf Entdeckungstour: Touchscreen, Audios und vielfältige Infos
Im Weinkeller
Im Weinlehrpfad findet man die wichtigsten Weiß- und Rotweinsorten der Region. Mithilfe von Informationstafeln im Außengelände des Museums und im Weinlehrpfad kann der Besucher viel zum Weinbau und der Weinbereitung erfahren. (Das Außengelände ist jederzeit zugänglich.) Derzeit überwiegen die Weißweine mit ca. 88 %, davon ist Müller-Thurgau mit 64 % am beliebtesten, daneben gibt es Weißer Elbling, Bacchus, Kerner und Grüner Silvaner u. a. - Die wenigen Rotweine (ca. 12 %) umfassen die Sorten Dornfelder, Domina und Regent u. a.
Am Ende konnten die Teilnehmer noch die hier ausgebauten Weine verkosten.
Infotafel <Anbaugebiete des Baierweins im Mittelalter>
In der um 765 entstandenen Emmeramsvita des Bischofs Arbeo von Freising (reg. 764-784) wird der frühmittelalterliche Weinbau in der Umgebung Regensburgs genannt. Arbeo berichtet, dass Bischof Emmeram, als er um 680/690 aus Frankenreich in die Gegend von Regensburg kam, sich dort umsah und erkannte: "Es war sehr gut, lieblich anzusehen, reich an Hainen, wohlversehen mit Wein."
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Das bedeutendste Weinbaugebiet Altbayerns war der Donauraum um Regensburg. Weinberge lassen sich von Ingolstadt über den Donaudurchbruch Weltenburg und bei Kelheim und Kelheimwinzer feststellen. Von Abbach bis Regensburg können im späten Mittelalter durchgehend Weingärten nachgewiesen werden. Die Weinberge bei Ober- und Niederwinzer sind zusammen mit denen von Kruckenberg die ältesten schriftlich nachgewiesenen Weingärten in Altbayern.