Musik, Theater
Mitterfels. Achterbahnfahrt der Gefühle
Oda Mae genießt ihren vermeintlichen neuen Reichtum am Strand. Fotos: Bernd Vogel – Vergrößern durch Anklicken!
Burgtheater-Verein begeistert mit „Ghost – Nachricht von Sam“
Freitagabend. Die Wettervorhersage verheißt nichts Gutes. Regen ist angesagt in Mitterfels. Drei Stunden später: Nicht ein Tropfen kam von oben. Gott muss ein Mitterfelser sein.
Dafür stürmt es vorher von der Bühne. Es ist wieder angerichtet. Der Burgtheaterverein hat mehr als abgeliefert und die Schraube auch in diesem Jahr wieder ein mächtiges Stück in allen Bereichen nach oben gedreht. Frenetischer, minutenlanger Applaus und Standing Ovations sind der Lohn für monatelange Vorarbeit. Das Publikum ist geflasht, lacht, wischt sich Tränen ab, tauscht Tempos aus und scheint aus der Gefühlswelt dieses anrührenden Musicals kaum entfliehen zu können. Eine Achterbahn der Gefühle findet gegen 23 Uhr ihr Ende.
Sehenswürdigkeiten auf Großformat-Screens
Doch jetzt zum Anfang. Düster gestrichene, puristische Bühne. Industriegebiet in nicht gerade der besten Gegend New Yorks. Sonst nichts. Wirkt fast ein wenig unfertig. Wie schön, dass man sich täuschen kann, denn Regie (Franz Aichinger und Andrea Werner, Regieassistenz) und Ensemble verzaubern mit Licht, toller Musik, fabelhaften Sängern, Nebel und zwei großformatigen Fernsehern in der Kulisse im Minutentakt die Zuschauer. Schnelle, exakte Umbauten eines eingespielten Bühnenteams geben der Szenerie Dynamik, wie schnell geschnittene Videos auf einem Musiksender. Auf den Großformat-Screens flackern die Sehenswürdigkeiten New Yorks, gepaart mit streng choreografierten Massenszenen, die die Hektik der Metropole verkörpern, oder werden U-Bahn-Stationen, Banken und Restaurants visuell verstärkt.
Dann wieder ruhige, oft weit unter die Haut gehende Passagen, der nicht einfachen Situation angepasst. Denn Molly (Hanna Turowski) hat auf brutale Art und Weise ihren geliebten Sam (Sascha Gyeney) bei einem Überfall verloren, erschossen vom eiskalten Killer Willy Lopez (Lukas Butterworth). Sie trauert. Sam aber ist in einer Art Zwischenwelt gelandet, kann alles sehen und hören, aber sich (zunächst) nicht bemerkbar machen. Der gute Freund der beiden, Carl (Daniel Edenhofer), kümmert sich um Molly, will ihr über den schmerzlichen Verlust hinweghelfen. Sie singt sich mit gebrochenem Herzen in die der Zuschauer. „Mein Ziel war es, die Leute zum Weinen zu bringen“, verrät die Darstellerin nach der Show. Gelungen.
Mit bester Intonation, unterstützt von der Spitzenband (Leitung Claudia Salkovic-Lang), lässt sie die Gänsehäute der gefesselten Beobachter nach Belieben auf der ausverkauften Tribüne rauf- und runterlaufen. Die Regie hat ganze Arbeit geleistet. Es sind die Details. Die rote Rose verwandelt sich in eine graue, Personen erscheinen auf der Bühne, ohne dass man weiß, woher sie kommen, Carl joggt auf der Stelle, jedoch auf einem Laufband, durch New York und zum Entlüften einer lebensrettenden Spritze im Emergency Room kommt schon mal eine vier Meter hohe Fontäne aus dem Arbeitsgerät der Ärztin.
„Nachhilfe“ von den Geist-Kollegen
Sam kommt zunächst nicht zurecht mit seiner Situation: tot, aber irgendwie doch nicht. Er lernt den Krankenhausgeist (Gerhard Artinger) kennen, der ihm unmissverständlich alle Illusionen auf eine Rückkehr ins normale Leben nimmt. Auch der U-Bahn-Geist (Lena Karmann) wird zu einer Schlüsselfigur für Sam. Er bringt ihm das Berühren von Dingen bei. Sam beobachtet die Szenerie, will Molly warnen, weil sein Mörder noch nicht alles erreicht zu haben scheint. Auch sein Freund Carl entpuppt sich als mieses Schwein, der als Banker Schulden gemacht hat und jetzt die Zugangscodes für einen PC, in Sams Brieftasche gelagert, sucht. Das Komplott wird sichtbar. Willy hätte diesen Job übernehmen sollen. Ein Auftragsverbrecher von Carl. Sam muss hilflos mit ansehen, wie sich die Gewitterwolken über Molly zusammenbrauen.
Lockere Sprüche und ein Gänsehautmoment
Guter Rat ist teuer, aber er findet ihn in Oda Mae Brown (Anna-Lena Stierstorfer), der selbst ernannten „transzendentalen Lebensberaterin“, mit Glaskugel und allerlei Hokuspokus ausgestattet. Sie fungiert als Medium, kann Sam hören und nimmt Kontakt zu Molly auf. Aber wie. Sie ist die perfekte Rampensau, die das Publikum mit ihrer energiegeladenen Spielweise sofort gewinnt.
Lockere Sprüche, gute Moves, eine soulige Stimme und eine Mimik, die bis in die letzte Zuschauerreihe gut sichtbar ist, sorgen für viele Lacher. Oda Mae hilft dem Paar, sich im dichten Bühnennebel noch einmal zu umarmen, Carl und Willy Lopez bezahlen ihre Gier am Ende mit dem Leben und Sam verlässt schließlich in bester Patrick-Swazye-Manier lichtdurchflutet die Erde. Der letzte Gänsehautmoment.
Da war noch alles in Ordnung zwischen Carl und Sam. – Vergrößern durch Anklicken!
Ein letzter gemeinsamer Moment, bevor Sam die Erde für immer verlässt. – Vergrößern durch Anklicken!
Oda Mae Brown erschrickt, als sie Sams Stimme hört. – Vergrößern durch Anklicken!
Feierten ausgelassen die gelungene Premiere: Regie und Ensemble. – Vergrößern durch Anklicken!
Gerhard Artinger, Vorsitzender des Burgtheatervereins, war nach der Premiere überglücklich. Die Gemeinde Mitterfels, Sponsoren und viele Freiwillige vor und hinter der Bühne hätten für dieses Musical wieder Hand in Hand gearbeitet. Höchstes Lob fand er auch für das umtriebige Ensemble, das so einem Stück erst die richtige Würze verpasst. Wer das Stück noch sehen will, aber noch keine Karten hat, muss sich mit diesem Artikel begnügen. Alle Vorstellungen waren schon drei Wochen vor der Premiere komplett ausverkauft.
Bernd Vogel am 13. Juli 2025 (Gen. durch Autor)
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